![Kostprobe auf der „Linie S 1“: Ulrich Waller (kl. Foto, v. l.), Thomas Collien vom St. Pauli-Theater und Kay Uwe Arnecke (S-Bahn Hamburg) bei der ProbefahrtFotos: O. Fantitsch/wb]()
Von Britta Schmeis
Hamburg. Mehr Hamburg geht nicht: Blankeneser Kaufleute, Altonaer mit türkischen Wurzeln, Seemann an den Landungsbrücken, St.-Pauli-Fan, staunende Touristen, flanierende Nutten, Barmbeker Arbeiterkind, der Ohlsdorfer Friedhof und der Flughafen in Fuhlsbüttel – und sie alle verbindet die S-Bahnlinie 1, Hamburgs traditionsreiche Strecke. Seit mehr als 100 Jahren führt sie quer durch die Stadt und die oft streng separierten Milieus. An sie dachten die Intendanten des St. Pauli Theaters, Ulrich Waller und Thomas Collien, als die Marketingchefin des „Hamburger Abendblattes“, Vivian Hecker, sie auf die Idee für ein Hamburg-Musical brachte. „Wir wollten ein Stück von Hamburgern, für Hamburger, über Hamburger machen“, sagte Collien bei der Vorstellung erster Szenen und Songs – natürlich standesgemäß in der S-Bahn von Blankenese bis zur Reeperbahn. Am 8. September feiert das Musical am St. Pauli Theater Premiere.
Herausgekommen ist eine fragile, dafür umso sprudelndere Liebesgeschichte zwischen Miguel (Luk Pfaff), dem Barmbeker Sohn spanischer Einwanderer, und Luna (Anneke Schwabe), der Tochter aus guten Blankeneser Hause. „Die Geschichte beginnt abends um sechs auf der Reeperbahn und endet am nächsten Morgen um sechs an den Landungsbrücken“, erklärte Waller, der mit Markus Busch das Buch geschrieben hat. „Am Ende geht die Sonne auf und er trifft seine Liebste in der Nähe der Landungsbrücken. Was gibt es Schöneres?“
Bekannte Songs
Zwölf Stunden, in denen das Paar sich immer wieder aus den Augen verliert und an den unterschiedlichsten Orten Hamburgs strandet. Miguel schmachtet mit Marius Müller-Westerhagens „Lady“ noch in der S-Bahn, in Hasselbrook trifft er in einer Kneipe auf einen alten Seemann (Peter Franke), der den liebeskranken Miguel mit Hans Albers’ „Zwischen Hamburg und Haiti“ zu trösten versucht. Luna holt sich Rat bei ihrer toten Oma auf dem Ohlsdorfer Friedhof und zwischendurch trällern so genannte Trophy Wifes, Frauen die nicht arbeiten...