![Karsten Schurig war Ende der 1970er Jahre Schiffszimmerer auf der Cap San Diego. Ihm kam die große Ehre zu, die Schiffsglocke am vergangenen Dienstag als Erster wieder zu schlagen Foto: Sichting]()
Von Mathias Sichting
Tatort „Cap San Diego“: Nach 28 Jahren ist die verschollene Schiffsglocke des größten, fahrtüchtigen Museums-Frachters der Welt wieder an Bord. Die 35 Kilo schwere Glocke verschwand 1986 auf mysteriöse Weise in Hamburg. Pünktlich zum 825. Hafengeburtstag ab 9. Mai konnte die Hafen-Kripo jetzt den sensationellen Fahndungserfolg vermelden und die Glocke nach knapp 30 Jahren zurückgeben.
1.200 Kilometer fuhren die Hamburger Kripobeamten Thade Petersen und Sven Fruhriep dafür quer durch Deutschland. Im Januar wurden sie nach einer Fahndungs-Odyssee letztendlich in Köln/Porz fündig. „Durch die zügig ausgestellten Beschlüsse der Hamburger Staatsanwaltschaft und die perfekte Amtshilfe der Kollegen vor Ort ging am Ende alles doch noch ganz schnell“, freuten sich die Wasserschutzpolizisten.
Der letzte Besitzer hatte die Originalglocke von einem Bekannten aus Nettetal erhalten, der sie bei Ebay ersteigerte. Nach eigenen Angaben wollte der Kölner die Glocke gemeinsam mit einem Freund aus Hamburg der „Cap San Diego“ zum Hafengeburtstag spenden. Daraus wird jetzt nichts mehr. In den vergangenen Monaten lagerte die Originalglocke in der Asservatenkammer des Wasserschutzpolizei. Dort wurde sie vom ehemaligen Chef der Hamburger Wasserschutzpolizei, Bernd Spöntjes, identifiziert. Er schlug die Glocke 1968 als Leichtmatrose auf der Cap San Diego während seiner Wachschicht mit dauernden Doppelschlägen.
Auch wenn der Diebstahl verjährt ist, konnten die Ermittler durch Hinweise die Diebesroute der Glocke vollständig rekonstruieren: 1986 entwendete vermutlich ein Wachmann das Schiffswahrzeichen der Cap San Diego aus einem Zwischenlager in Hamburg. 15 Jahre später verkaufte eine Frau aus Niendorf nach dem Tod ihres Mannes ihr Haus und die Habseligkeiten inklusive allem Kellergerümpel. Der neue Hausbesitzer fand die Glocke und räumte sie zehn Jahre lang von einem Kellerraum in den nächsten. Im Mai 2013 war damit Schluss. Die Familie stellte die...