![Stephan Schad spielt einen durchschnittlichen Kontrabassspieler und wird von Henning Kiehn, einem Könner auf diesem Instrument, begleitetFoto: Kammerspiele]()
Hamburg. Ein starker Schauspieler, ein starkes Stück, ein starker Autor: Dieser Eindruck bleibt nach der Inszenierung von Patrick Süskinds Ein-Mann-Stück „Der Kontrabass“ aus dem Deutschen Schauspielhaus, die jetzt zum Repertoire der Hamburger Kammerspiele zählt. Stephan Schad verkörpert ihn, den Durchschnittsmusiker, das verbeamtete Orchestermitglied, den Zu-kurz-Gekommenen, der seinem Kontrabass die Schuld an der steckengebliebenen Karriere gibt, in dem einzigen Theaterstück von Patrick Süskind, dem Autor des meistverkauftesten deutschen Romans „Das Parfüm“.
Er weiß eigentlich alles über Musik und vieles mehr und doch versauert der Hochgebildete als Kontrabassspieler in einem Orchester. Seine Gedanken kreisen um Musik im Allgemeinen, um den Kontrabass im Besonderen und um Sarah, die umschwärmte Sopranistin, als Solistin ganz das Gegenteil von ihm, der in der Orchestermasse untergeht. Der unterhaltsame Monolog wechselt nahtlos von begeisterter Wissensausbreitung über Verbitterung bis zur Vision von der Eroberung der schönen Sopranistin. Stephan Schad versteht es meisterhaft alle Seiten und Saiten der Gefühle zu zeigen, ist mal sarkastisch, mal melancholisch und mal aggressiv, schreit sein Unglück heraus und verspinnt sich in realitätsferne Visionen. Begleitet wird er in Max Claessens gelungener Inszenierung durch einen wirklichen Kontrabassspieler. Henning Kiehn setzt mit dem so despektierlich gescholtenen Instrument feine, dezente Akzente. „Der Kontrabass“ wird in diesem Jahr noch am 8. und 22. Dezember um 20 Uhr gezeigt. (ch)